DAS WAHRE IST DAS GANZE
So wie weder der Same, noch die Blüte, noch die Frucht für sich allein genommen das Wahre einer Pflanze ist, ebensowenig ist das Mädchen, das Fräulein, die reife Frau oder die Seniorin an sich die „WAHRE FRAU".
Das Wahre ist vielmehr das Ganze: Der Kreislauf vom Samen zur Blüte und Frucht, aus der wieder Samen erwachsen, dieses „Ganze" ist das Wahre einer Pflanze. Der Kreislauf vom Mädchen zum Fräulein, zur reifen Frau und später Seniorin, dieses „Ganze" birgt das Wahre der „Frau".
So wie weder der Same, noch die Blüte, noch die Frucht für sich allein genommen das Wahre einer Pflanze ist, ebensowenig ist das Mädchen, das Fräulein, die reife Frau oder die Seniorin an sich die „WAHRE FRAU".
Das Wahre ist vielmehr das Ganze: Der Kreislauf vom Samen zur Blüte und Frucht, aus der wieder Samen erwachsen, dieses „Ganze" ist das Wahre einer Pflanze. Der Kreislauf vom Mädchen zum Fräulein, zur reifen Frau und später Seniorin, dieses „Ganze" birgt das Wahre der „Frau".
In meinen Frauenskulpturen versuche ich, dieses „GANZE" der Frau bildhauerisch zu fassen: das jugendlich zarte Lächeln über der reifen Brust, zierliche Formen verwurzelt in altem Holz, zarte Hände über geprüften und zugleich verletzlichen Armen, frohe Farben über verwittertem Kleid. Zunächst als widersprüchlich erscheinende Gegensätze (wie z.B. Mädchen — Frau, alt — jung, zart — roh, froh — verwittert) erweisen sich bei genauerer Betrachtung als im Ganzen zu einer Einheit aufgehoben; so wie eine Raupe nicht Gegensatz des Schmetterlings ist sondern vielmehr mit diesem eine Einheit bildet und in ihm aufgehoben bleibt und so wie zugleich in der Raupe selbst das Schmetterling-Sein bereits beinhaltet ist. Meine Skulpturen sollen den Betrachter unmerklich auf diese Einheit der Gegensätze im Ganzen verweisen.
Doch welche Erkenntnis ziehe ich aus meiner Arbeit?
Seit Jahren arbeite ich an Frauenskulpturen. Dabei wurde mir bewusst, dass sich im „Ganzen" der Frau, in der Einheit ihres Kreislaufes, ein bleibendes und wesentliches Element offenbart:
ihre Erhabenheit, die über gewöhnliche Schönheit hinausgeht.
Seit Jahren arbeite ich an Frauenskulpturen. Dabei wurde mir bewusst, dass sich im „Ganzen" der Frau, in der Einheit ihres Kreislaufes, ein bleibendes und wesentliches Element offenbart:
ihre Erhabenheit, die über gewöhnliche Schönheit hinausgeht.
In meinen Skulpturen versuche ich, diese „erhabene Schönheit" (es ist dies meiner Meinung nach eine freie, leichte und heitere Schönheit, die zugleich Würde ausstrahlt) anzudeuten und dabei Freiraum für den Betrachter zu schaffen, der — ohne sich dessen bewusst zu sein — im Antlitz dieser Frauenskulpturen jene Augen ergänzt, die für ihn individuell gelten. Dadurch soll der Betrachter unbewusst in den Moment des Schaffens eingebunden wie zugleich persönlich ergriffen werden: Liebende mögen in den Skulpturen ihre Geliebte erkennen, Eltern ihre Tochter, Kinder ihre Mutter, Geschwister ihre Schwester, Freunde ihre Vertraute. Frauen aber sollen sich an das ihnen selbst innewohnende Erhabene erinnert wissen. In dem über die gewöhnliche Schönheit hinausgehenden Erhabenen der Frau spiegelt sich ihre Würde, die nie verblasst.
Bozen am 03/12/2017
Manuel Tschager
Manuel Tschager